ROLLEN

In vielen Jahren Projekt- und Veränderungsarbeit ist mir noch kein Prozess untergekommen, bei dem es nicht an irgendeiner Stelle um Rollen-definitionen oder Rollenklärungen gegangen wäre.

Während die Position den (in-)formalen Platz beschreibt, den jemand in einem System einnimmt, die Funktion die inhaltlichen Aufgaben und den Zweck definiert, steht die Rolle für ein Bündel charakteristischer Verhaltenserwartungen: Wer bin ich (hier) und was soll und darf ich (hier) tun? Ist die Funktion eine Antwort auf das „Was?“, ist es bei der Rolle das „Wie?“, das im Mittelpunkt steht.

Die Rollen gehören zu den Spielregeln der Organisation. Sie sorgen für gesicherte Abläufe, verlässliches Verhalten und stehen für Berechenbarkeit im System. Durch die Konstanz der Rollen können Verhaltensmuster über die Zeit reproduziert und soziale Strukturen stabil gehalten werden, auch wenn die Rollenträger ausgetauscht werden. Gerade die ungeschriebenen Gesetze sorgen dafür, dass Rollen oft mehr mit der Kultur eines Systems als mit ihren Strukturen zu tun haben.